Wie war das denn damals – interessante Rückblicke
Die Partnerschaftsgesellschaft Waiblingen in Vorbereitung auf ihr 50jähriges Bestehen
Am Freitag, den 10. November 2017 lud die Partnerschaftsgesellschaft Waiblingen ihre
Mitglieder und deren Freunde zur Herbstveranstaltung in das ökumenische Zentrum auf
der Korber Höhe ein. Sie fand großen Zuspruch, galt es doch kurz vor der 50-
Nach der freundlichen Begrüßung der Gäste durch den neuen Vorsitzenden der Partnerschaftsgesellschaft, Mark Josenhans, durften sich die Gäste erst mal für den Abend stärken, so ähnlich wie damals vor 50 Jahren. Liebevoll belegte Brötchen und Schinken in Blätterteig, bot Gästen die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.
In einer Gesprächsrunde mit fünf illustren Persönlichkeiten entstand dann ein Kaleidoskop von Eindrücken über das Entstehen und Wachsen der partnerschaftlichen Beziehungen der Stadt Waiblingen, moderiert von Mark Josenhans, welche die Gäste mit großem Interesse verfolgten. Der langjährige Stadtrat, Dr. Gerd Schulte, Ehrenvorsitzender der Partnerschaftsgesellschaft, konnte als Zeitzeuge Interessantes zum Entstehen der ersten partnerschaftlichen Beziehungen mit Mayenne in Frankreich berichten. Er bezog sich auf das Jahr 1962, als schon im Gemeinderat unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Alfred Diebold die ersten Vorüberlegungen für eine Partnerschaft mit Mayenne diskutiert wurden und schließlich zwei Stadträte zur Kontaktaufnahme in die künftige Partnerstadt reisten, nämlich er selbst und Lothar Mayer, der spätere langjährige Vorsitzende der Partnerschaftsgesellschaft. Oberbürgermeister Dr. Kurt Gebhardt unterzeichnete wenig später als Vertreter der Stadt Waiblingen den Partnerschaftsvertrag mit Mayenne und machte auch den Vorschlag, einen Verein zu gründen. Der partnerschaftliche Austausch sollte nicht nur auf der Ebene der Verwaltungen erfolgen. Dr. Schulte, Dr. Schumann und Hans Illg waren bei der Vereinsgründung am 10. Juni 1968 dabei und an diesem Abend unter den Gästen.
Eine Zeit lebendiger Begegnungen folgte, die Hans Illg Revue passieren ließ. Er war über 25 Jahre Vorsitzender der Partnerschaftsgesellschaft Waiblingen und beschrieb eine Zeit des Aufbruchs für die partnerschaftlichen Beziehungen, die zahlreiche Waiblinger Vereine aktiv mitgestalteten. Im Jahr 1977 beherbergten die Waiblinger zum Beispiel 400 Gäste aus Mayenne in Frankreich und 200 Gäste aus der Partnerstadt Devizes in England, die zusammen mit ihren Gastgebern den Gesellschaftsabend in der Rundsporthalle feierten. Der damalige Vorschlag von OB Gebhardt war also erfolgreich. In vielen Veranstaltungen in Waiblingen hielt die Partnerschaftsgesellschaft das Interesse an den Partnerstädten wach, zum Beispiel bei den legendären Essen jeweils im Herbst mit landestypischen Spezialitäten aus den Partnerstädten, die von Hans Illg dort eigens geordert wurden und mit zahlreichen fleißigen Helfern den Mitgliedern der Gesellschaft in Waiblingen serviert wurden. Die Begegnungen mit den Partnerstädten fanden ihren regelmäßigen Rhythmus bis heute.
Im Jahr 1970 trat Dr. Ulrich Gauß, ebenfalls Ehrenmitglied der Partnerschaftsgesellschaft, sein Amt als Oberbürgermeister an, 25 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs. Er wies darauf hin, dass dies ungefähr dem Zeitraum zwischen der Maueröffnung und der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten entspricht. Das bedeutete, dass die Vergangenheit noch nicht wirklich bewältigt war. Im späten Frühjahr fand dann die erste Partnerschaftstagung mit den Gästen aus Mayenne und Devizes in Waiblingen statt. Für alle Beteiligten war damals der Friedhofbesuch mit Fahnen ein äußerst emotionaler Moment – endlich ein Europa ohne Krieg. Es stellte sich heraus, dass für die Verbindungen zu den Partnerstädten die Struktur einer Verwaltung notwendig ist. Die Partnerschaftsdienststelle wurde geschaffen und dem jeweiligen Oberbürgermeister der Stadt unterstellt, damals betreut von der legendären Helene Weller. Und so begann eine kongeniale Zusammenarbeit zwischen der Partnerschaftsgesellschaft und der Stadt Waiblingen zur Entwicklung und Pflege der Beziehungen zu den Partnerstädten. Seit vielen Jahren ist nun Gabriele Simmendinger engagierte Fachbereichsleiterin dieser Abteilung der Stadtverwaltung.
Über die ersten Kontakte mit Baja berichtete der ehemalige Bürgermeister der Stadt Waiblingen, Hans Wössner. Diese kamen durch die Heimatvertriebenen aus Ungarn zu Stande, die in Waiblingen Fuß gefasst hatten. Mit drei PKWs fuhren die Verwaltungsspitze und Stadträte aus allen Fraktionen zum ersten Besuch nach Baja. Schon bald vertieften sich die Kontakte, aber das „Ja“ zu einer Verschwisterung ließ seitens Bajas auf sich warten. Es stellte sich heraus, dass für eine Städtepartnerschaft die Zustimmung des Komitats in Kecskemet und der Regierung in Budapest notwendig waren und erst nach einem Gespräch von Dr. Gauß und Hans Wössner beim Komitat kam schließlich die ersehnte Zustimmung aus Budapest, so dass die Städtepartnerschaft besiegelt werden konnte. Seit 1988 finden die partnerschaftlichen Begegnungen mit Baja alternierend jedes Jahr entweder in Baja oder in Waiblingen statt.
Oberbürgermeister Andreas Hesky begann seine Ausführungen mit dem Hinweis, dass unter
seinem Vorgänger, dem verstorbenen Oberbürgermeister Dr. Hans-
Nach all diesen interessanten Ausführungen durfte jeder Gast ein Los für die Tombola ziehen. Die Gewinner freuten sich über CDs, Bücher, edle Schmuckteller und Schnapsbecher mit den Wappen der Partnerstädte.
Einen lebendigen Rückblick auf die Beziehungen mit unseren Partnerstädten boten zum
Abschluss zwei Filme des langjährigen Stadtfilmers Hans Tchorz, die Highlights der
Partnerschaftstreffen zeigten. Der erste Film entstand im Jahr 1979 und der zweite
im Jahr 1994. In jedem dieser Filme konnte man die Begeisterung der damaligen Teilnehmer
und Zuschauer spüren. Solch ein Funke sollte auch auf die heutige Bevölkerung Waiblingens
überspringen. Für die Zukunft wünscht sich Hans Illg, dass die Beziehungen zu unseren
Partnerstädten weiterhin lebendig bleiben mögen. Es ist eine kulturelle Bereicherung,
unsere Partnerstädte zu besuchen und die Lebensgewohnheiten der Menschen dort kennen
zu lernen. Für den bescheidenen Jahresbeitrag von 10 Euro können Sie Mitglied bei
der Partnerschaftsgesellschaft werden. Weitere Informationen: www.partnerschaftsgesellschaft-
Bericht: Doris von Au